Die ukrainische Linke verdient es, gehört zu werden

August 7, 2025

Auch aus beruflichen Gründen beschäftigt mich der Angriffskrieg Russland gegen die Ukraine sehr. Kontakte zu Gewerkschaften und sozialen Bewegungen ermöglichen Einblicke in die Chancen und Bedingungen gesellschaftlichen Fortschritts in diesem postsowjetischen Land. Der Kampf für mehr soziale Rechte, gegen Neoliberalismus, Oligarchie und Korruption im eigenen Land erfordert aus Sicht der allermeisten fortschrittlichen Kräfte in der Ukraine auch eine militärische Selbstverteidigung.

Diese Sicht steht damit völlig konträr zur Auffassung vieler linker Stimmen hierzulande, die ich im vergangenen Jahr hier kritisch analysiert hatte.

Nun, im Juli 2025 ist ein sehr hilfreicher Reisebericht einer Gruppe aus dem Umfeld des linXXnet-Abgeordneten- und Projektebüros Leipzig erschienen. Er gibt einen Überblick über die verschiedenen sozialen Gruppen in der Ukraine.

www.links-bewegt.de/de/article/988.die-ukrainische-linke-verdient-es-geh%C3%B6rt-zu-werden.html


„Leistung muss sich wieder lohnen“

Februar 2, 2025

schallt es in Dauerschleife gegen sogenannte „Sozialschmarotzer“, wahlweise gemeint sind Reiche und „Superreiche“ auf der einen, BürgergeldempfängerInnen auf der anderen Seite. Warum der Evergreen von rechts bis links eine gefährliche Ideologie ist, zeigt meine Dissertation Arbeit als Herrschaft. Die Krise des Leistungsprinzips und seine neoliberale Rekonstruktion.

Einige Thesen daraus sind zusammengefasst im Artikel: Mit Calvin gegen die Krise. Erosion und Remoralisierung des Leistungsprinzips erschienen in der Zeitschrift WIDERSPRUCH 56/09


Überflüssige Arbeit und Erwerbsarbeitsblase

Februar 2, 2025

„Kein Land arbeitet so wenig wie Deutschland – und das Problem wird immer schlimmer“. Diese Zeitungsschlagzeile bringt eine derzeit weit verbreitete Klage über faule, unehrgeizige und kranke Deutsche zum Ausdruck.

Leider ist das Gegenteil der Fall, denn der Kapitalismus und seine Widersprüche erfordern und „erfinden“ immer mehr Erwerbsarbeit, wie schon Marx darlegte:

„Während die kapitalistische Produktionsweise in jedem individuellen Geschäft Ökonomie erzwingt, erzeugt ihr anarchisches System der Konkurrenz die massloseste Verschwendung der gesellschaftlichen Produktionsmittel und Arbeitskräfte, neben einer Unzahl jetzt unentbehrlicher, aber an und für sich überflüssiger Funktionen.“

Gerne verweise ich deshalb auf meine theoretische und empirische Analyse Die Erwerbsarbeitsblase. Marktprozesse und die Grenzen der ›guten Arbeit‹ in: Arbeit ohne Knechtschaft. Hrsg. von Ruth Gurny und Ueli Tecklenburg, Zürich 2013, sowie die sich anschliessenden Kurzessays Arbeit auf Abwegen. Überflüssige Arbeit bei Marx und heute

sowie Sinnlos und überflüssig, in: Haus Bartleby (Hg.): Sag alles ab! Plädoyers für den lebenslangen Generalstreik, Hamburg Edition Nautlilus 2015.

gggggggggg


„Frieden“ als Metapher des nationalchauvinistischen Ressentiments?

September 21, 2024

Die blinden Flecken des Antimilitarismus angesichts des Kriegs in der Ukraine

Spätestens mit den Wahlerfolgen von AFD und BSW bei den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen ist „Frieden“ eine Chiffre für einen neuen Nationalchauvinismus geworden. Dieser denunziert Waffen- und Finanzhilfen an die Ukraine wahlweise als Diebstahl am deutschen Volk oder dem Steuerzahler. Wie aber ist zu erklären, dass auch weite Teile der Linken Waffenlieferungen ablehnen, mit denen die völkerrechtswidrig angegriffene Ukraine sich zu verteidigen versucht?

Mit Jan Keetman habe ich für die TAZ vom 17.9.2024 einen Gastbeitrag veröffentlicht https://taz.de/Linke-und-Ukraine-Krieg/!6034147/

Eine Langfassung erschien in der Wochenzeitung Jungle World 38/2024 sowie mit Quellenangaben auf dem Portal Emanzipation & Frieden https://emafrie.de/frieden-als-metapher-des-nationalchauvinistischen-ressentiments/


Free Gaza from Hamas, stop the war and end occupation

April 19, 2024

Es mag anmaßend erscheinen, auf dieser Seite einen Kommentar zur aktuellen Situation im Nahen Osten zu posten und doch drängt es aus mir heraus. Zu sehr bin ich schockiert angesichts der gerade auch in vermeintlich „linken“ Kreisen verbreiteten „Ja aber“-Reaktionen auf das Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023. Zum ganzen Kommentar

Demo-Titelbild

Nachtrag 9.8.2025

Um ein Zeichen gegen den sinnlosen und brutalen Krieg der Regierung Netanjahu zu setzen, besuchte ich heute eine entsprechende Kundgebung in Freiburg. Um zugleich auch die Hamas zu kritisieren führte ich folgendes Pappschild mit. Damit machte ich mich bei den Anwesenden und der Demoleitung jedoch zur unerwünschten Person und wurde vom Versammlungsort verwiesen. Das Schild verletze die Emotionen der Teilnehmenden und verstosse gegen die Regeln der Demo, keine Kritik an Hamas zu leisten. Wird in diesen Kreisen sonst gerne der Vorwurf der Zensur bemüht, weil angeblich jede Kritik an Israel als Antisemitismus wegzensiert würde, ist hier die Hamas offenbar die heilige Kuh, die zu kritisieren einer Unterstützung des „Genozids“ gleichkomme.


(Rechts-)Populismus

Februar 2, 2024

http://www.denknetz.ch/diskurs-zu-rechtspopulismus/Meine Debattenanalyse im Rahmen der Reihe Diskurs. Hierzu ist auch ein Videointerview mit mir zu sehen.


Zur Kritik am Bedingungslosen Grundeinkommen

Februar 2, 2024

Man muss sicher nicht das bedingungslose Grundeinkommen per se als ein sinnvolles Instrument zur Aushölung einer überkommenen, unmenschlichen und unökologischen Arbeitsideologie betrachten.

Allerdings wundere ich mich seit Jahren regelmässig mit welch kurzgriffigen Argumenten das BGE gerade auch seitens „fortschrittlicher“ Kräfte kritisiert wird: Die Gewerkschaften wittern Verrat am „Klassenkampf“, Feministinnen halten es für eine „Herdprämie“ und SozialpolitikerInnen sehen die soziale Sicherung bedroht.

Soeben lese ich in der „Zeit“ vom 5. Januar 2022 bei Anna Mayr, ein BGE diente den „Selbstverwirklichungsträumen der bürgerlichen Boheme“ auf Kosten der „Armen und Abgehängten“. Zeit also, auf meine ältere (Diskurs-) Analyse zur Kritik des Bedingungslosen Grundeinkommen zu erinnern, die sich fleissig und schematisch diesen Argumenten zuwendet. Die Empirie nährte meinen Verdacht, woher diese Ablehnung herrührt, ausgeführt im Artikel Versprechen, Verhaengnis oder Vorschein. Zur Kritik am Bedingungslosen Grundeinkommen, erschienen in der Zeitschrift WIDERSPRUCH 59/10


Juli 25, 2023

Eben, Juli 2023, erfolgreich mit Spass ein Ultra Bike Marathon absolviert. In diesem Zusammenhang sei auf einen älteren Artikel hingewiesen: Außer Konkurrenz. Über den Zusammenhang von Leistungssport und Markt, erschienen in Streifzüge 56/2012


Die Ideologie des grünen, erneuerbaren Kapitalismus

Februar 2, 2023

Die technokratische Vorstellung, die Klimakrise liesse sich durch den „Ausbau“ der erneuerbaren Energien halbwegs managen, ist wissenschaftlich nicht haltbar. Siehe hierzu meine Debattenanalysen Suffizienz vs. Effizienz. sowie zur „Wachstumsdebatte„. Vielmehr erneuert sie darüberhinaus auf gefährliche Weise den Glauben an den Markt und bremst so die Diskussion über einen grundlegenden Paradigmenwechsel der gesellschaftlichen Naturverhältnisse aus. Freilich gibt es in der Klimadebatte immer wieder auch andere Ansätze. Vgl. etwa die Debatte um Ökosozialismus, der ich für das Denknetz einen „Diskurs“ widmete.


Punk als Role Model des neoliberalen Ichs?

Februar 2, 2022

Zusammen mit zwei KollegInnen der in den 1980er Jahren aktiven Anarchopunkband „Euthanasie“ gab ich dem OX. Magazin für Punkrock-Hardcore-Rock`n`Roll ein Interview. Anlass war die Rezension zu der posthum in den UK erschienenen LP „Prison Pain“.


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